Manche Dinge verschwinden mit der Zeit und werden vergessen. Es entstehen Lücken, die sich nach Jahren niemand mehr erklären kann. Relikte tauchen auf, die somit unerklärlich werden.
Aus einem allgemeinen Interesse heraus versuchte ich, die Geschichte meiner Apotheke nachzuvollziehen. In der ersten Version dieses Textes, die sich noch voll auf die Ortschronik als Informationsschwerpunkt beziehen musste (nur durch die längere Recherchen kam heraus, daß noch eine Akte im Staatsarchiv schlummerte), gab es bereits so eine Diskrepanz zwischen Chronik und Realität. Dort eine direkte Verbindung zwischen den Apothekern Michler und dem letzten Pächter Preuss, hier unbekannte Etiketten von unbekannten Pächtern auf alten Apothekengefäßen.
Im ursprünglichen Text dieses Artikels wunderten wir uns deshalb noch:
Zitat Anfang: "Interessanterweise existieren in der Apotheke noch Etiketten einer Frau Erna Hartlieb, Wiesental-Apotheke in Steinen, die in keinerlei Chronik erwähnt wird und von der Chronologie her zwischen den Apothekern Michler und Preuß einzuordnen wäre. Eine Anfrage an das Staatsarchiv Freiburg ergab folgendes Ergebnis (unser Dank gilt Herrn Rees vom Staatsarchiv für die Recherche):
„das Staatsarchiv Freiburg verwahrt unter der Signatur G 1173/5 Nr. 32 eine Akte des Gesundheitsamts Lörrach über die Apotheke in Steinen (Laufzeit: 1935-1967). Aus dieser Akte geht hervor, dass Wilhelm Michler die Apotheke zum 1.4.1955 zunächst an Werner Weichold, ab 1.1.1958 an Erna Hartlieb und schließlich zum 1.1.1962 an Wolfgang Preuß verpachtet hat. Zum 31.12.1966 schied Wolfgang Preuß aus der Apotheke aus und Wilhelm Michler wollte die Apotheke wieder selbst betreiben. Dies wurde ihm von Seiten der Behörden wegen seines hohen Alters und seines angegriffenen Allgemeinzustandes nicht genehmigt. Nachdem Wilhelm Michler am 14.4.1967 verstorben war, wurde die Apotheke geschlossen. “ ". Zitat Ende.
Das historische Etikett an "Rhizom(a) Tormentill(ae) p(u)lv(is) gross(is)", also Tormentillwurzelstock als grobes Pulver.
Und aus diesen Ungereimtheitenm und den Unschärfen der Ortschronik heraus begann die Recherche, die mit mehreren Gängen ins Staatsarchiv und etlichen Telefonaten und Gesprächen mit Angehörigen und Zeitzeugen zu dieser Zusammenstellung führte.