Häfnet-Apotheke. Die einzige in Deutschland. Aber woher kommt der Name? Der, die, das Häfnet? Die Lösung: der Häfnet - ein Berg in der Gemarkung Steinen, Hier in voller Pracht und Schönheit bei Google-Maps:
Am Berg entspringt ein Brunnen gleichen Namens, der in den örtlichen Sagen eine große Rolle spielt und durch den berühmten Johann Peter Hebel sogar ein literarisches Denkmal gesetzt bekam.
Der Brunnen entspringt am gleichnamigen Berg und ist von Steinen und den umgebenden Orten gut zu Fuß als gemütliche Wanderung zu erreichen. Der Sage nach sitzt am selbigen die Häfnets-Jungfer, einst ein hochmütiges und eitles Weibsbild, das als Strafe an eben jenem Brunnen sitzen muß und wie Ihre berühmte Vetterin am Loreley-Felsen am Rhein ihr Haar kämmt.

Historische Aufnahme (Bild: Gerhard Schaum)
Sollten Sie männlich und eher der naturverbundene Typ Modell "Wildsau", also kein Freund von Shampoo und diverser Schönheitspflegeprodukte sein, dann seien Sie gewarnt: die Jungfrau ist dafür bekannt, solchen Gesellen gnadenlos beizubringen, wo der Hammer respektive der Kamm hängt.
Aus: Bernhard Baader: Neugesammelte Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 2, Karlsruhe 1859, S. 9-10.
Die Häfnet-Jungfrau.
In dem Schlößlein zu Steinen wohnten vor Zeiten die Zwingherren der Gegend. Die Tochter eines von ihnen war so hoffärtig, daß sie nicht auf der bloßen Erde in die Kirche gehen wollte und darum sich stets vom Schlößlein bis zum Kirchhof, ja über denselben bis zum Gotteshaus einen Dielenweg legen ließ, der mit Tuch oder Taffet bedeckt werden mußte. Als sie gestorben und beerdigt war, stand der Sarg in der nächsten Frühe außen an der Kirchhofmauer, und eben so die zwei folgenden Morgen, nachdem er jedesmal wieder auf dem Gottesacker eingegraben worden war. Auf dieses lud man den Sarg auf einen zweiräderigen Wagen, spannte an letztern zwei junge, schwarze Stiere, welche noch kein Joch getragen, und ließ sie laufen, wohin sie wollten. Stracks gingen sie auf den Häfnetbuck, wo sie, im unwegsamen Wald, an einer Quelle stehen blieben. Hier nun verscharrte man den Sarg, wo er auch im Boden blieb; das Fräulein aber geht daselbst um, und die Quelle heißt wegen ihr der Jungfernbrunnen. Bei Sonnenaufgang wäscht und kämmt sie sich daran; aber auch Vorübergehende, die schmutzig und ungestrehlt waren, hat sie schon in dem Brunnen gewaltsam gereinigt und mit derben Strichen gekämmt. Beim Schlößlein zeigt sie sich ebenfalls und pflegt dort im Bach ihr Weißzeug zu waschen.
Wie man sieht, sind in Hebel's Gedicht »Die Häfnet-Jungfrau« die Hauptzüge der Sage beibehalten.

Historische Aufnahme (Foto: Gerhard Schaum)
Johann Peter Hebel
Badisches Sagenbuch
Erste Auflage, Karlsruhe 1864, S. 203 bis 206
Die Häfnet-Jungfrau.
Vetter, wo simmer doch echterst? Bald glaubi, mer seige verirret.
’s schlacht kei Uhr, me hört ke Guhl; es lütet ke Glocke;
Wo me lost, und wo me luegt, se findt me ke Fueßtritt.
Chömmet do das Wegli ab! Es isch mer, mer seige
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Nümme wit vom Häfnet-Bugg. Sust grusets mer, wenni
Drüber mueß; jez wäri froh. Der Sunne no möcht es
Schier gar Zehni sy. Sel wär kei Fehler, mer chäme
Alliwil no zitli gnueg go Steine bis Mittag. –
Geltet, was hani gseit! Gottlob, do simmer am Häfnet,
Aktive Heimatpflege und Brauchtumspflege ist wichtig und unverzichtbar, um die historischen Wurzeln zu bewahren und auf ihnen Neues zu bauen. Der Schwarzwaldverein, Sektion Steinen, und die Fasnachtsclique der Häfnetgeister in Steinen haben sich deshalb im Sommer 2025 des doch stark verwilderten Hänetbrünneles angenommen, die Wildenei entfernt, geputzt, gereinigt und erneuert. So erstrahlt das Brünnele im neuen Glanz. Besten Dank für diese Arbeit auch von uns! (Bilder: Schwarzwaldverein, Sektion Steinen, mit freundlicher Erlaubnis des Vereins, vertreten durch Herrn Göller):
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Bei der Arbeit:








