1879: Übernahme durch Johann Baptist Stephan, vormals Apotheke St. Georgen.
Stephan ist mit dem Standort an der Bahnhofstraße unzufrieden, baut deshalb in Sichtweite über der Straße in der Jahnstraße 1 ein eigenes Haus mit Apothekenräumen und Garten und verlegt den Sitz der Apotheke dorthin.

1896: Tod Stephans, Verwaltung der Apotheke in der Übergangszeit.

1898: Übernahme durch Dr. Ludwig Kollmar, vormals Krankenhaus-Apotheker der Anstalts-Apotheke des akademischen Krankenhauses Heidelberg. Kollmar war, die wie Ortschronik berichtet, ein „Mann ausgesuchter Höflichkeit und Hilfsbereitschaft“.

 Jahnstr. 1 1906 Dr.Kollmar

Dr. Kollmar vor seiner Apotheke um 1906, Vergrößerung aus dem unteren Bild (Bild: Gerhard Schaum, Hüsingen)

 

 Jahnstr. 1 1906 klein

Die Apotheke in der Jahnstraße 1906 mit Dr. Kollmar im Vordergrund und das Gebäude (heute Zahnarztpraxis) im Jahre 2014

 Jahnstr. 1 klein

Die Umgebung der Apotheke um 1903 (Bild: Gerhard Schaum, Hüsingen); das Elternhaus der Zeitzeugin Frau Bertsch ist am linken Bildrand (vorderes Haus) zu erkennen.

1923: Tod Dr. Kollmars

Eine kleine Anekdote wurde mir von Frau Elisabeth Bertsch (Jahrgang 1917) aus Steinen erzählt: Am Beerdigungstag des Apothekers am Sonntag, den 23. September 1923, hatte sie als sechsjähriges Kind einen Unfall auf dem benachbarten Industrieareal, dem stillgelegten Rotzler-Areal. Trotz Verbotes hatte sie dort mit anderen Kindern gespielt und war einen Treppenaufgang heruntergefallen, wobei sie sich am Knie und an der Hand verletzte. Der Tradition gemäß wurde das Vergehen zu Hause mit einem Klaps auf den rückwärtigen Körperpol und dem „Ausruhen“ im Bett geahndet. Der Onkel, Dr. Eugen Hänssler (1888 - 1945; Gefallenengrab Friedhof Schopfheim), als Arzt im nahen Schopfheim tätig, kam zur Beerdigung Dr. Kollmars und besuchte die Delinquentin in ihrem Zimmer. Beim Händeschütteln schrie das Kind vor Schmerz auf, und der erfahrene Arzt diagnostizierte sofort eine Handgelenksverletzung. Was tun? Er besuchte also zuerst die Beerdigung, um danach in die Praxis nach Schopfheim zu eilen und zwei Stunden später die kleine Patientin in Steinen zu versorgen: während das Kind auf dem Schoß Ihres Vaters saß, hielt der Großvater die Hände, und der Onkel richtete das Handgelenk wieder ein. Die Sache endete glimpflich mit einem Besuch im Krankenhaus Schopfheim und anschließendem Röntgen. Die Verletzung verheilte, ohne Folgen zu hinterlassen.
Am 14. Juli 1923 erhält ein Apotheker Theodor Voll aus Uehlingen (Amt Bonndorf), ehemals Apotheke Uehlingen (seit 08.03.1912) die Konzession, tritt diese aber offensichtlich niemals an. Statt dessen wird am 22. August 1923 die Konzession an Apotheker Otto Eccard (ehem. Apotheke Tengen seit 5. Juli 1913) vergeben.